Sprache und Zukunft
Schreiben, reden und schweigen: Entwicklungsszenarien | Cerstin Mahlow
Thema a Sprachprüfprogramme: Der Computer als Korrektor und Lektor
Aufgabe 1 | Optimieren: Einstellungen für Prüfprogramme [5']
Prüf- und Korrekturprogramme in Textverarbeitungsprogrammen können als Aktivitäten verstanden werden, die Korrektor:innen und Lektor:innen ausführen. In dieser Aufgabe erkunden Sie die Einstellungen zu Prüfoptionen und Korrektureinstellungen in dem Textverarbeitungsprogramm, das Sie am liebsten oder am häufigsten benutzen. Was davon ist eher «Grammatik», was ist eher «Stil»?
In MS Word muss für einen Text zuerst die richtige Sprache (etwa Deutsch oder Englisch) bzw. Sprachvarietät (also Deutsch – Schweiz oder Deutsch – Deutschland) ausgewählt werden. Die Option «Sprache automatisch erkennen» ist auch möglich, vor allem für Texte, in denen verschiedene Sprachen gemischt werden. Zum Beispiel für Arbeiten, die man auf Deutsch schreibt, aber dort englische oder französische Zitate verwendet.
Für MS Word 2019 für Mac sieht der Einstellungsdialog für Rechtschreibung und Grammatik zum Beispiel so aus:
Im neueren Feature „Editor“ in MS Word kann man verschiedene Bereiche testen lassen, diese Leiste sieht etwa so aus:
Die Einstellungen zum Prüfen kann man ebenfalls ändern (und diese verwenden oder nicht verwenden)
«Wiederholte Wörter» sind allerdings eher ein syntaktisches Problem, nicht eines der Rechtschreibung. Klein- und Großschreibung gehören dagegen eher in «Rechtschreibung». Für stilistische Merkmale lassen sich keine Einstellungen vornehmen, sie können nur gefunden werden und man muss dann selbst entscheiden, wie man reagiert.
Ob eine Prüfung für die eigenen Texte also sinnvoll ist oder nicht, muss man selbst austesten und dann entscheiden, ob man diese Prüfung vollständig ausschaltet oder jeweils gezielt damit arbeitet.
In iAWriter sieht das Fenster zu Einstellungen so aus:
Hier wird «Grammatik» als Option unter «Rechtschreibung» aufgeführt, man kann aber nichts mehr gezielt einstellen. Für «Stil» werden nur stilistisch eher negativ konnotierte Elemente (Füllwörter, überflüssige Wörter) aufgelistet. D.h., es wird nicht geprüft, ob etwas gelungen ist, sondern nur, ob etwas nicht gelungen ist. Diese Stil-Liste kann man erweitern.
Aufgabe 2 | Sprachspezifische Regeln: Der gemeine Test [10']
Prüf- und Korrekturprogramme verwenden sprachspezifische Regeln. In Textverarbeitungsprogrammen kann man die Sprache des Textes explizit angeben oder auch vom Programm erkennen lassen. Probieren Sie aus, wie gut das tatsächlich funktioniert.
Schreiben Sie in einem Textverarbeitungsprogramm einen kurzen Text, in dem einzelne Formen aus anderen Sprachen (z. B. code-switching Komposita wie «Cyberkriminalität», «Bitcoinaktivitäten») vorkommen oder ganze Phrasen/Sätze (z. B. kurzer Bericht zu Dolmetsch-/Übersetzungsepisode mit Beispielen). Oder kopieren Sie einen solchen Text hinein.
Beobachten Sie, ob die Sprache «automatisch» erkannt wird (z. B. in MS Word in der Fußzeile). Was wird als «Fehler» gekennzeichnet? Falls eine Erklärung zu einer Meldung verfügbar ist: Stimmt diese? Hilft sie, eine Korrektur vorzunehmen? Ist die vorgeschlagene Korrektur wirklich korrekt?
Aufgabe 3 | Silbentrennung: Noch ein gemeiner Test [10']
In dieser Aufgabe zur systematischen Erkundung der sprachbezogenen Einstellungen von Textverarbeitungsprogrammen geht es um Silbentrennung. Auch diese ist sprachspezifisch. Schreiben Sie oder kopieren Sie einen mehrsprachigen Text in ein Textverarbeitungsprogramm. Aktivieren Sie die Silbentrennung. Wie gut funktioniert das für alle Sprachen, die vorkommen? Woran liegt das?