Performance – und Non-Performance
«Ich ha das Buech glost»: Literacies | Ulla Kleinberger
Thema a Literacy und Literacy+: Mehr als schreiben und lesen können
Aufgabe 1 | Kommunikationskompetenz: Mehr als schreiben und lesen können [10']
Einige Kompetenzen braucht es für ein gelingendes gesellschaftliches Zusammenleben. Welcher der folgenden Aussagen stimmen Sie zu oder stimmen Sie nicht zu?
- Schulische Bildung schafft Grundlagen für das gesellschaftliche Zusammenleben, indem Grundkompetenzen vermittelt werden.
- Grundkompetenzen müssen erworben werden, sonst funktioniert das Zusammenleben nicht.
- Lesen und Schreiben sind zentral, werden aber angereichert mit weiteren Aspekten und Kompetenzen, andernfalls ist die Teilhabe an aktuellen Diskursen eingeschränkt.
- Digitale multimodale Kommunikation ist definiert als diejenige Kompetenz, welche die zeitgleiche Verwendung von zwei Programmen, mit denen man Text schreiben kann, meint.
- Stimmt. In den Schulen wird Lesen, Schreiben, Rechnen und weitere Grundkompetenzen vermittelt.
- Stimmt nicht. Grundkompetenzen sollten erworben werden, damit wird die gesellschaftliche Teilhabe erleichtert.
- Stimmt. Es braucht mehr als „nur“ Lesen und Schreiben, z.B. Abstraktionsvermögen, Interesse an sprachlicher und öffentlicher Kommunikation etc.
- Stimmt nicht. Digitale multimodale Kommunikation wird im Kontext adäquat erfasst, reflektiert, verarbeitet und entwickelt, damit man sich an Diskursen beteiligen kann, und so in der Lage ist, Beziehungen zu anderen Menschen und Gemeinschaften herzustellen. Digital Literacy ist die entsprechende Kompetenz.
Aufgabe 2 | Teilhabe multimodal: Auf das Zusammenspiel kommt es an [15']
Für eine gelingende Teilhabe sollten multimodale Kompetenzen trainiert sein. Unter nachfolgendem YouTube-Link finden Sie eine Bedienungsanweisung, wie man mit sechs Strängen «feini Züpfe» (ein feines Zopfgebäck) flechten kann. Notieren Sie, welche Modalitäten sie erkennen und wie sie zusammenspielen zu einem Ganzen.
Ausgangslage (0:02): Visuell: Holzige Fläche, bestäubt mit wenig Mehl, sechs Stränge, die an einer Stelle zusammengefügt sind, der Text «WIENER SECHSSTRANGZOPF» wird über die verbundenen Stränge gelegt, Typographie, Grossbuchstaben, auditiv: Musik
0:08: Zwei Hände greifen sich zwei Stränge, ein Text in weisser Schrift liegt über dieser Handlung «LINKE MITTE NACH RECHTS AUSSEN UND RECHTS AUSSEN NACH LINKS INNEN», Handlung: Hände überkreuzen sich und somit auch die Stränge, ohne Angaben, welcher Strang genommen wird und wohin er gelegt werden muss. Dann wird das Ganze noch etwas zurechtgeschoben. Die Hände verschwinden und erscheinen erneut, diesmal mit einem neuen Text: «RECHTE MITTE NACH LINKS AUSSEN UND LINKS AUSSEN NACH INNEN RECHTS», diese Sequenz wird ebenfalls mit Musik begleitet. So geht es weiter, bis eine schriftliche Anweisung erscheint: «Wiederholen …», die mit Interpunktion, drei Punkten, versehen ist. Ab einem bestimmten Punkt sieht man nur noch die Handlung, es wird keine Schrift mehr eingeblendet. Nachdem die Flechtphase fertig ist, wird aus- und eingeblendet: Diesmal der fertig gebackene Zopf.
Diese Flechtanweisung weist auf bestimmte Punkte hin, andere werden «ausgelagert» bzw. werden nicht erwähnt. So z.B. was genau geflochten wird. Im grauen Kästchen unter dem Video steht «ein klassischer geflochtener Hefezopf», jedoch ohne Angaben, a) wie man diesen Hefeteig ansetzt und b) wie es gelingen mag, sechs ähnliche Stränge von gleicher Länge zu bilden. Ebenso wird das Backen nicht gezeigt, und schon gar nicht, dass man einen Zopf mit einem Eigelb bestreichen müsste, damit er so schon glänzend wird. Dass bei dieser Einstellung ein anderer Tisch gezeigt wird, ist ebenfalls nicht zentral. Bei diesen und anderen Stellen muss die/der Nutzer*in ergänzen (wenn sie denn kann), Verbindungen schaffen (z.B. Text ist wichtig, jedoch nicht die Typographie, Musik hingegen ist nicht wichtig – der Zopf gelingt auch mit Heavy Metal Bands oder mit einem Stück von Antonín Leopold Dvořák), Unterlage braucht es zwar, aber sie kann aus unterschiedlichem Material bestehen. Ergänzend kommen noch die umgebenden Texte dazu: Kommentare anderer Nutzer*innen, Tipps, Erfahrungen etc. und die Hinweise auf weitere ähnliche Videos, falls man auch mal mit acht Strängen flechten will.
Viel Erfolg beim Ausprobieren!