Sprache und Mensch
Man kann nicht nicht? – Zugänge zur Kommunikation | Oliver Winkler, Ursula Stadler Gamsa
Thema a Verhalten, Handeln, Kommunizieren: Wo beginnt communicare?
Aufgabe 1 | Kommunikation: Still-Face-Experiment [10']
Schauen Sie sich das Video «Still Face Experiment» (ab 1:37 bis 2:50) an. Was möchte das Video veranschaulichen? Welche Voraussetzungen und Eigenschaften der Kommunikation werden sichtbar? Wie hängen dabei Kommunikation und Sprache zusammen?
Das Video veranschaulicht den Charakter der Kommunikation, indem die Mutter das ‹Gespräch› sabotiert. Dabei wird Folgendes deutlich:
- Auch wenn man scheinbar nicht kommuniziert, kommuniziert man (Das Baby misst dem passiven Verhalten der Mutter einen Aussagewert zu, auf das es reagiert).
- Kommunikation besteht aus Interaktion. Dafür sind mindestens zwei Akteure nötig.
- Kommunikation ist ein menschliches Grundbedürfnis und überlebenswichtig.
- Das Baby kommuniziert ohne Sprache im eigentlichen Sinn. Kommunikation entsteht also nicht nur durch verbale, sondern auch durch nonverbale und paraverbale Elemente.
Aufgabe 2 | Nonverbales: Ohne Sprache kommunizieren? [10']
Im Video «Still Face Experiment» (ab 1:37 bis 2:50) in Übung 1 haben Sie gesehen, dass Kommunikation auch ohne Sprache erfolgen kann. Es gibt auch sogenannte nonverbale und paraverbale Handlungen. Worin unterscheiden sich diese beiden Begriffe und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander? Schlagen Sie eine Definition vor und erläutern Sie sie mit Beispielen.
Nonverbale Kommunikation bedeutet, dass keine sprachliche Zeichen verwendet werden. Im engeren Sinn wird damit Mimik, Gestik und Proxemik (Distanzverhalten) – also Körpersprache – bezeichnet. In einem weiteren Sinn kann jede sinnlich wahrnehmbare Handlung, die nicht auf Sprache beruht, als nonverbal bezeichnet werden: Gähnen, ein torkelnder Gang, verschränkte Arme, Pfeifen oder Schminke.
Paraverbal bedeutet, dass neben der verbalen Kommunikation etwas geschieht (griech. para ‹neben›). Damit sind akustisch wahrnehmbare Signale gemeint, wie Tonhöhe, Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit, Pausen oder Lachen, die die verbale Kommunikation begleiten. Die paraverbale Kommunikation hat eine andere Beschaffenheit als die nonverbale Kommunikation, da sie nur im Zusammenhang mit verbalen Zeichen vorkommt.
Aufgabe 3 | Paraverbales: Erfolg durch Stimmtraining [10']
Schauen Sie sich das Video «Margaret Thatcher Voice before/after» an. Wie verändert sich die Stimme? Welche weiteren paraverbalen Merkmale fallen Ihnen auf? Können Sie sich vorstellen, was durch diese Veränderungen bezweckt wird?
Aufgabe 4 | Sprachnachricht: What’s up? [10']
Auf den ersten Blick sind sich ein Telefongespräch und eine Sprachnachricht auf einem Messenger ziemlich ähnlich. Doch worin bestehen die Übereinstimmungen und was sind die Unterschiede? Welche Auswirkungen hat dies auf die Kommunikation?
Aufgabe 5 | Telefon: Mit den Ohren schauen [10']
In dieser Szene aus dem Film Mean Girls (2004) geht es um parallele Telefongespräche. Wie wird ein charakteristisches Element des Telefons visuell unterwandert und wozu?
Ein Telefongespräch zeichnet sich dadurch aus, dass nonverbale Kommunikation nicht mitgeteilt werden, da nur akustische Signale übermittelt werden. Indem der Fokus nicht auf einer Person liegt, sondern auf allen vier, werden diese nonverbale Elemente für die Zuschauer:innen sichtbar. Zudem wird auf der Leinwand eine räumliche Nähe geschaffen, die für das Telefon eigentlich fremd ist. Die parallele visuelle Darstellung dient als Stilmittel, um die Handlung zu verdichten, die sich zunehmend zuspitzt.