Sprache und Maschine
To be or not to be: Sprachnormen online und offline | Christa Stocker
Zusammenfassende Aufgaben «To be or not to be»
Aufgabe 1 | Leseauftrag [40']
- Die deutsche Standardsprache ist natürlich gewachsen.
- Kodifizierung meint, dass die Grammatik einer Sprache schriftlich festgehalten ist.
- Im Deutschen haben sich Sprachnormen verändert, wenn sie im Duden stehen.
- Sprachwissenschaftler*innen formulieren deskriptive Sprachgebrauchsnormen.
- Nonstandardvarietäten sind Varietäten, die keinen Sprachnormen folgen.
- Die Auslassung der lokalen Präposition in «Gömmer Winterthur!» ist ein syntaktisches Merkmal einer Nonstandardvarietät.
- Multimodalität bedeutet, dass nebeneinander (Bewegt-)Bild und Text verwendet werden.
- Emojis in der WhatsApp-Kommunikation sind ein Zeichen von Mündlichkeit.
1.
- trifft nicht zu
- trifft zu
- trifft nicht zu
- trifft zu
2.
- trifft nicht zu
- trifft zu
- trifft zu
- trifft nicht zu
Aufgabe 3 | Diskussion: Präskription und Deskription im Duden [20']
Schauen Sie, wie ein Wort in den Duden kommt:
Lesen Sie im Duden online die folgenden Wörterbucheinträge:
Beschreiben Sie die Haltung, die der Dudenverlag darin in Bezug auf Deskription, Präskription und Varietäten vertritt.
- chillen: jugendsprachlich
- zügeln: schweizerisch (2. Eintrag)
- zappen: umgangssprachlich
- wegwitschen: landschaftlich umgangssprachlich; vermutlich bundesdeutsche Landschaft
- Traktandenliste: schweizerisch
- Tagesordnung: ohne Markierung
Der Duden geht von einer «bundesdeutschen» Zielnorm aus, die als «gültige» deutsche Standardsprache gesetzt wird. Wörter wie Tagesordnung sind deshalb unmarkiert (=Normalform, implizit präskriptiv), obwohl sie in der Schweiz nicht verwendet und auch nicht unbedingt verstanden werden.
Varietäten (umgangssprachlich, schweizerisch, jugendsprachlich usw.) werden als Abweichung von der – höher gewichteten – Zielnorm markiert.
Neue Wörter auch aus Nonstandardvarietäten werden aufgenommen (Bsp. chillen): deskriptiv, Ausdruck von Sprachwandel. Dies stellt einen gewissen Widerspruch dar, da diese eigentlich dadurch charakterisiert sind, dass sie nicht kodifiziert sind. Durch die Aufnahme verlieren diese Wörter ihre gruppenkonstituierende Funktion.
Aufgabe 4 | Diskussion: Merkmale digitaler Online-Kommunikation [20']
Online-Kommunikation ist prototypisch geprägt durch Dialogizität, Hypertextualität, Multimodalität und Fluidity (Marx & Weidacher, 2014, 183–197). Suchen Sie auf der Webseite einer Onlinezeitung wie 20 Minuten https://www.20min.ch/ Beispiele für diese Charakteristika.
- Dialogizität: Likes und Kommentare bei den Artikeln, Community-Bilder
- Hypertextualität: Verlinkung anderer Artikel, Werbung usw.
- Multimodalität: Text, Bilder, Videos
- Fluidity: News-Ticker, Seite verändert sich täglich/laufend, Datumsangaben