Performance – und Non-Performance
«Ich ha das Buech glost»: Literacies | Ulla Kleinberger
Thema b Text- und Medienkompetenz: Zum Beispiel Texte herstellen können im digitalen Raum
Aufgabe 1 | Text- und Medienkompetenz: Von der Pike auf [10']
Das Schreiben als Handlung und das Verfassen von Texten geschehen nicht einfach so, sondern müssen sozusagen von der Pike auf gelernt werden, vor allem in unseren multilingualen Lebenswelten. Beurteilen Sie die Richtigkeit der nachfolgenden Aussagen.
- Die Entstehung eines Textes ist ein linearer Prozess.
- Durch die Nutzung der Computer im Alltag hat sich das Schreiben als Prozessablauf geändert.
- Schreiben setzt Lesekompetenz voraus.
- Englischsprachige Ausdrücke in deutschsprachigen Texten müssen genau in ihrer Bedeutung verstanden werden, wenn man die Textaussage erfassen will.
- trifft nicht zu
- trifft zu
- trifft zu
- trifft nicht zu
Aufgabe 2 | Textkompetenz: Texten ist Übungssache [20']
Etwas sehr ähnliches in passenderen Worten zu sagen, um damit bestimmte Adressat*innen besser erreichen zu können, unterscheidet menschliches Schreiben von der Vorgehensweise der KI. Üben Sie sich im Übersetzen zwischen Stilen. Lesen Sie die vier Beispiele von Queneaus Stilübungen durch und versuchen Sie, einen fünften Text selbst zu verfassen. Geben Sie Ihrem Text ebenfalls einen sprechenden Titel. Sie können sich auch von weiteren Texten von Queneaus Stilübungen inspirieren lassen.
Quelle: Queneau, Raymond (1990): Stilübungen. Suhrkamp Verlag.
- Angaben
Im Autobus der Linie S., zur Hauptverkehrszeit. Ein Kerl von etwa sechsundzwanzig Jahren, weicher Hut mit Kordel anstelle des Bandes, zu langer Hals, als hätte man daran gezogen. Leute steigen aus. Der in Frage stehende Kerl ist über seinen Nachbarn erbost. Er wirft ihm vor, ihn jedesmal, wenn jemand vorbeikommt, anzurempeln. Weinerlicher Ton, der bösartig klingen soll. Als er einen leeren Platz sieht, stürzt er sich drauf.
Zwei Stunden später sehe ich ihn an der Cour de Rome, vor der Gare Saint-Lazare, wieder. Er ist mit einem Kameraden zusammen, der zu ihm sagt: «Du solltest dir noch einen Knopf an deinen Überzieher nähen lassen.» Er zeigt ihm wo (am Ausschnitt) und warum. (S. 7)
- Litotes
Wir waren einige, die gemeinsam eine Fahrt machten. Ein junger Mann, der nicht gerade intelligent aussah, sprach einige Augenblicke mit einem Herrn, der neben ihm stand, dann ging er und setzte sich. Zwei Stunden später begegnete ich ihm von neuem; er war in Gesellschaft eines Kameraden und sprach von Klamotten. (S.10)
- Überraschungen
Wie waren wir auf dieser Autobusplattform zusammengedrückt! Und wie albern und lächerlich dieser Junge aussah! Und was macht er? Setzt er sichs doch auf einmal in den Kopf, mit einem gutmütigen Menschen zanken zu wollen, der – so behauptet er! Dieser Geck! – ihn anstieß! Und darauf, weiß er nichts besseres zu tun, als rasch einen frei gelassenen Platz einzunehmen! Anstatt ihn einer Dame zu überlassen!
Zwei Stunden später, na, raten Sie mal, wem ich vor der Gare Saint-Lazare begegne? Dem selben Süßholzraspler! Im Begriff, sich modische Ratschläge geben zu lassen! Von einem Kameraden!
Nicht zu glauben! (S. 13)
- Dann
Dann ist der Autobus gekommen. Dann bin ich hineingestiegen. Dann habe einen Bürger gesehen, der mir ins Auge gefallen ist. Dann habe ich seinen langen Hals gesehen und die Kordel, die er um seinen Hut herum hatte. Dann fing er an, gegen seinen Nachbarn zu stänkern, weil der ihm auf die Füße trat. Dann ist er weggegangen, um sich hinzusetzen.
Dann habe ich ihn später an der Cour de Rome wiedergesehen. Dann war er mit seinem Kumpel zusammen. Dann sagt der Kumpel zu ihm: «Du solltest einen anderen Knopf an deinen Überzieher nähen lassen.» Also dann.
Ihr eigener Text.